und 23 Jahre nach dem Befreiungskampf Namibias hat die Regierung es im vergangenen Jahr offensichtlich geschafft, mehr als 1800 „neue Kriegsveteranen“ aufzuspüren und zu registrieren. Wie Dr. Nickey Iyambo, der für ehemalige Freiheitskämpfer zuständige Minister, erklärte, stehe somit die aktuelle Gesamtzahl der registrierten Kriegsveteranen bei 24457.
Dies ist für den Staat eine große Verantwortung und für den Steuerzahler eine große Bürde. Denn die Regierung „muss“ jedes Jahr dem Ministerium einen riesigen Etat zuschieben und jeder steuerzahlende Erwerbstätige trägt zu dieser Summe bei. Allein in diesem Finanzjahr (2012/13) wurden dem Ministerium für Kriegsveteranen mehr als 1,061 Milliarden Namibia-Dollar aus dem Staatshaushalt zugeschoben. Geld, mit dem das Ministerium „einiges“ verrichtet habe.
Mehr als 120 Veteranen konnte das Ministerium eine Aus- bzw. Fortbildung bieten sowie 46 Wohnungen für ehemalige und äußerst bedürftige Kämpfer errichten. Ebenso habe das Ministerium zehn Kriegsveteranen mit ernsten medizinischen Eingriffen wie Herzbypass und Hüftersatz helfen können. Hinzu kommen psychologische Betreuungssitzungen für 18 Veteranen, 1000 medizinische soziale und gesundheitliche Gutachten, 600 medizinische Untersuchungen, finanzielle Bestattungsbeiträge für rund 130 Veteranen und so weiter. Die Liste des Ministeriums – Ausgaben, die den einzelnen Begünstigten durchaus geholfen haben – ist lang.
Doch diese paar hundert glücklichen Veteranen sehen vor der Gesamtzahl von nahezu 25000 relativ mickrig aus. Darüberhinaus sollen laut dem mittelfristigen Ausgabenrahmen bis zum Jahr 2014/15 insgesamt 45000 Veteranen registriert sein. Und bis 2013/14 sollen 40000 aller namibische Kriegsveteranen ihre einmalige Abfindung von 50000 Namibia-Dollar erhalten haben – eine Summe von zwei Milliarden Namibia-Dollar, die der Staat dem Ministerium für Kriegsveteranen speziell für diesen Zweck zur Verfügung stellt.
Ganz klar ist es nachvollziehbar, dass die Regierung ihre tapferen Freiheitskämpfer für ihre Loyalität und Hingabe entlohnen möchte, doch wo hört es auf? Der Staat hat ein Jahr nach dem Ausruf dieser Abfindungszahlung von 50000 N$ angekündigt, dass „besonders verdienstvolle“ Veteranen mit einer zusätzlichen Auszahlung von 250000 N$ rechnen könnten, wenn sie dem Ministerium einen Entwurf für die Gründung eines Betriebs oder Kleinunternehmens vorlegen.
Denn die Liste weiterer Vorhaben dieses Ministeriums ist lang: Auf dem Programm stehen zusätzliche Häuser, weitere zu registrierende Veteranen, mehrere Monumente, Landaufkäufe, fortlaufende Finanzspritzen und so weiter. Ein teures und langjähriges Unterfangen, bei dem die Prioritäten neu gesetzt werden sollten. Denn in Namibia gibt es viele akutere Bereiche, wie Bildungs- und Gesundheitswesen, die dringender Geld und Aufmerksamkeit benötigen.
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